Neu entdeckte Weltkriegsbilder in Farbe: Wahn zwischen Realität und Propaganda

Der Erste Weltkrieg ist in aller Munde, wenn es um die Gedenkkultur geht. Ein Buch widmet sich der Entwicklung der Farbfotografie und seinem Einsatz in diesem Wahnwitz, der unzählige Opfer forderte und die Welt in einen zweiten Irrsinn zusteuern ließ, und scheinbar auch in einen dritten…

Artefakte - Malerei, Architektur und Wissen

Siegesfeier am Arc de Triomphe, Paris, 14. Juli 1919.  Foto: Léon Gimpel Siegesfeier am Arc de Triomphe, Paris, 14. Juli 1919.
Foto: Léon Gimpel

Kriege befeuern den technischen Fortschritt. Die Zeichnungen, die Leonardo da Vinci für die Kriege der Medici-Familie in Italien des späten 15. Jahrhunderts konzipierte zeigen das eindrucksvoll. Seit Mitte des 19. Jahrhunderts begleitete eine andere Technologie die Kriegsgeschehen der Welt – die Fotografie. Nach seinem Buch „Endzeit Europa. Ein kollektives Tagebuch deutschsprachiger Schriftsteller, Künstler und Gelehrter im Ersten Weltkrieg“ und dem Bildband „Deutschland in frühen Farbfotografien“ lassen der Erste Weltkrieg und die Farbfotografie den promovierten Germanisten Peter Walther nicht los. In einem großen Bildband fasste der Wissenschaftler und Autor einen weiteren technischen Fortschritt zusammen.

Die Farbfotografie galt immer als Medium der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts, die Zeit des Kalten Kriegs, der Modefotografie und der Klatsch- und Magazinpresse. Nachdem farbig abgelichtete Dokumente aus dem Zweiten Weltkrieg auftauchten, später auch die Zeit der Belle Epoque bunter wurde, bekam mit der neuesten…

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